„Green Weeks“: günstige Preise für Einsteiger:innen!
Die Notenbanken der Welt erhöhten die Zinsen in historisch großen Schritten (USA auf 3,75 – 4,0%, Europa auf 2% - zuletzt hatten wir solche Niveaus vor 13 Jahren), um der galoppierenden Inflation Herr zu werden: Zu lange und zu optimistisch hatten sie zugewartet. Die steigenden Zinsen lasten auf den Bewertungen aller Anlageklassen, von den Anleihen bis zu den Aktien. Sparguthaben verlieren nach wie vor dramatisch an Wert.
Wie kam es zu diesen enorm hohen Inflationsraten?
Während der Corona-Krise gab es massive Unterstützungsprogramme etlicher Staaten, großzügig finanziert durch die Notenbanken
Auch aktuell laufen wieder einige öffentliche Interventionsprogramme: von Energiepreisbremse bis zu Teuerungsausgleich usw.
Beides führte zu einer Erhöhung des Konsums, der Nachfrage nach Gütern.
Während der Corona-Krise bekamen etliche Lieferketten Risse, d.h. die Nachfrage konnte wegen Unternehmens- oder Hafenschließungen nicht bedient werden. In vielen Fällen konnte China – als Werkbank der Welt – einfach nicht oder nur mit enormen Verzögerungen liefern, was auch in anderen Teilen der Welt dazu führte, dass Produkte nicht fertiggestellt und verkauft werden konnten…
Die Zero-Covid-Politik Chinas und damit die Verlängerung der Lieferproblematik aus 1.) wird erst seit Kurzem – auf Druck der Menschen – gelockert.
Der Ukraine-Krieg und die damit einhergehenden Lieferkürzungen v.a. russischer Energie führte zu unglaublicher Verunsicherung und damit Verteuerung an den Energiemärkten, besonders in Europa.
Der Ausfall zahlreicher Landwirtschaftsgüter (aus der Ukraine und Russland aber auch auf Grund der großflächigen Dürren) führte auch zu steigenden Preisen auf den Nahrungsmittelmärkten.
Das Angebot an Gütern (v.a. in einzelnen Sektoren) ging teils drastisch zurück.
Solange die Nachfrage (bedeutend) größer ist als das Angebot, steigen die Preise. Steigende Preise auf breiter Front nennt man Inflation oder Teuerung. Nachdem das Angebot nur teilweise und mit Verzögerung ausgeweitet werden kann, versuchen die Notenbanken derzeit also Geld durch Zinserhöhungen teurer zu machen und so die Nachfrage bzw. den Konsum zu drücken.
Auswirkungen auf Anleihen
Wenn die Zinsen steigen, fallen die Anleihekurse (und umgekehrt). Wenn ich heute eine Anleihe mit bspw. 4% Zinsen erwerben kann, kann ich jene, die nur 1% Zinsen bieten, nur mit Abschlag verkaufen…
2022 war historisch betrachtet eine Ausnahmesituation, denn noch nie waren Aktien- und Anleihemärkte gleichzeitig im Minus, Anleihen boten bislang immer eine gewisse Absicherung:
Auswirkungen auf Aktien
Wenn die Zinsen steigen, fallen die Unternehmensbewertungen, weil die zukünftigen Cash-Flows (Gewinne) höher abgezinst werden müssen. Besonders jene Unternehmen oder Branchen (z.B. Technologie), die in Zukunft höhere Gewinne erwarten lassen als heute, litten besonders unter dieser Entwicklung.
Vereinfachte Beispiele für Branchen mit gemäßigtem und mit starkem Wachstum: Eine Erhöhung des risikolosen Zinssatzes von 0% auf 2% führt zu wesentlich geringeren Barwerten (der Summe der abgezinsten zukünftigen Gewinne) bzw. Unternehmenswerten.
Ausblick
Der US-Notenbankchef Jerome Powell hat die Märkte in Panik versetzt, als er meinte, „Wir werden nicht ruhen, bis der Job getan ist“. Gemeint waren Zinserhöhungen, bis die Inflation gebannt wäre, also wieder um die 2% p.a. beträgt. Klar ist, dass er dies nicht tun kann, ohne auch Gefahr zu laufen, die Konjunktur abzuwürgen. Die EZB hat noch weniger Spielraum zur Erhöhung der Zinsen als die US-amerikanische Fed. Die Konjunktur läuft hier schwächer als in Übersee, Energie kann die EZB auch nicht liefern. Eine Rezession (ein Schrumpfen der Wirtschaftsleistung) ist wahrscheinlich.
Wie hoch die Zinssteigerungen ausfallen werden, ist also noch ungewiss. Ein wenig Erleichterung für die Inflationsraten dürften die wieder besser funktionierenden Lieferketten [siehe 1.) und 2.)] bringen…
An den Finanzmärkten spielen die Zinsen derzeit die dominante Rolle. Die hohe Inflation wird sich wahrscheinlich in höheren nominellen Umsätzen und Gewinnen niederschlagen, was dann wieder zu höheren Unternehmensbewertungen und auch Aktienkursen führen sollte. Anleihen bieten nun wieder Zinsen, vielleicht werden sie in absehbarer Zeit wieder interessant fürs Portfolio.
Und die nachhaltigen Geldanlagen?
2022 war auch kein gutes Jahr für nachhaltige Geldanlagen. Doch ein besseres als für konventionelle Anlagen: Ein typisches ZEPCON-Portfolio liegt heuer mit 12,45% im Minus, während der breite Aktienmarkt mit -18,97% auch noch eine höhere Schwankungsbreite (Risiko) aufwies:
Ich gehe davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird: Die enormen Investitionen in die Energiewende (ob „EU Green Deal“, „Inflation Reduction Act“ oder auch andere Programme) haben noch nicht einmal richtig begonnen.
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