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Umweltzeichen

Labels sollen 'Orientierung auf einen Blick' geben und für 'geprüfte Qualität' sorgen.

Über die Vor- und Nachteile von Ökolabels in der Finanzwelt


EU-Ecolabel

Leider wird wohl die Einigung über ein europaweit einheitliches Label, das EU-Ecolabel für Finanzprodukte, noch etwas Zeit benötigen. Der aktuelle Entwurf zum EU-Ecolabel sieht vor, dass Aktienfonds mindestens 20% der veranlagten Gelder in Unternehmen investieren, die ihren Umsatz mindestens zur Hälfte aus ‚grünen‘ Geschäftsfeldern erwirtschaften. Weitere 40% sollen in Unternehmen investiert sein, die wenigstens 20% der Erlöse taxonomiekonform erzielen. Weil taxonomierelevante Unternehmensdaten noch nicht in ausreichendem Maße vorliegen, würden derzeit von 101 ‚nachhaltigen‘ Aktienfonds - 51 davon mit Siegel - lediglich drei (!) das EU-Ecolabel erhalten!

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Das EU-Ecolabel für Finanzprodukte ist in Entwicklung. Es ist mit Abstand das Label mit den höchsten Anforderungen (Taxonomie). Das Label wäre ein großer Wurf, denn es wäre auch für internationale Investmenthäuser endlich interessant, Ihre Fonds bzw. ETFs zertifizieren zu lassen.

Im Juni 2022 wurde die EU-Taxonomie mit Atomkraft und Erdgas als nachhaltige Investitionen stark aufgeweicht. Für viele Anleger:innen wird es daher die erhoffte einfache Orientierung durch dieses Siegel leider auch nicht geben.


Lokale Kennzeichen

Die wichtigsten Label oder Siegel im deutschsprachigen Raum (das FNG-Siegel, das österreichische Umweltzeichen und das ÖGUT Nachhaltigkeitssiegel) sind leider nicht homogen, sie unterscheiden sich in einigen Details. Gentechnik, Spirituosen, Tabak oder Glücksspiel sollen hier nur als Beispiel für unterschiedliche Bewertungen dienen.

 

Der Nachteil der lokalen Bestrebungen liegt auf der Hand: trotz der steigenden Anzahl an Investments mit Siegel oder Label, sind es v.a. lokale Investmenthäuser, die sich der jeweiligen Zertifizierung unterziehen. Das ist generell schade, doch verzerrt diese Entwicklung auch zusätzlich das Bild, denn es gibt etliche sehr gute ESG-Investmentfonds und -ETFs, die bspw. kein österreichisches Umweltzeichen oder FNG-Siegel haben…

Expertenwissen bleibt also gefragt.

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Das FNG-Siegel ist der Qualitätsstandard für Investmentfonds im deutschsprachigen Raum. Es kam 2015 nach einem dreijährigen Entwicklungsprozess auf den Markt. Sterne stellen das Potential der Wirkung (Impact) dar. Die Zertifizierung muss jährlich erneuert werden.

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Das österreichische Umweltzeichen gibt es seit 2004 auch für Nachhaltige Finanzprodukte (RL UZ49). Es ist das älteste nachhaltige Finanzlabel Europas, wird durch die Republik Österreich (BMNT) für jeweils vier Jahre vergeben und durch den Verein für Konsumenteninformation (VKI) abgewickelt. Derzeit sind 200 Finanzprodukte zertifiziert (Stand 08/2021). 

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ÖGUT (Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik) prüft seit Jahren die Nachhaltigkeit der Veranlagung von betrieblichen Vorsorge- und Pensionskassen. 2020 haben sich acht Kassen der Prüfung unterzogen: sechs Kassen erhielten Auszeichnungen in Gold, zwei in Silber.

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